Alter: 26 Beruf: Art Director Wohnort: Berlin Geburtsort: Mönchengladbach

Was ist Feminismus für dich?
Die Gleichstellung von Frauen und Männern in Berufen, Ansichten, Verhaltensmustern und einfachem Alltag.
Wie äußert sich dein Feminismus?
Ich denke in erster Linie empfinde ich ein Geschlecht nicht als ausschlaggebende Grundlage für die Charakteristik oder Kompetenz einer Person, sondern denke, dass alle Menschen dieselben Grundvoraussetzungen verdient haben. Zudem versuche ich in der Sprache darauf zu achten, entweder komplett genderunspezifisch zu sprechen oder die jeweilige weibliche Form zu benutzen z.B. ÄrtzIN. Außerdem versuche ich, wenn das Umfeld stimmt und es die Situation es mir erlaubt, Menschen darauf aufmerksam zu machen, wenn sie sich sexistisch verhalten.
Wann hast du dich zum ersten Mal bewusst als Feminist gefühlt? Gab es einen Auslöser?
Ich glaube ehrlich gesagt, seitdem ich mit meinerFreundin zusammengezogen bin und die alltägliche Differenzierung zwischen Männern und Frauen in einem regelmäßigen Umfang gesehen habe. Sensibilisiert für das Thema bin ich, durch das Aufwachsen in Autonomen Zentren und aufgeklärten linken Strukturen schon als Jugendlicher gewesen.
Gibt es in deinem Alltag Gleichberechtigung?
Ja absolut. In der Firma, in der ich arbeite, sind die Qualifikationen ausschlaggebend, nicht das Geschlecht, das gilt für Arbeitsverteilung, Verantwortungen und Gehalt, was wahrscheinlich auch durch die ausgeglichene Geschlechterverteilung in der Geschäftsführung kommt. im Kreis meiner Freund*innen ist Feminismus und Gleichberechtigung ein aktives Thema, wir geben uns alle Mühe, Feminismus in unserem Umfeld präsent zu halten.
Wie nimmst du den Ruf des Feminismus in Deutschland wahr?
Ich denke, vieles hat sich in den letzten Jahren zum Besseren gewendet. Die erhöhte Awareness zu dem Thema ist schon mal ein Fortschritt, wenn man bedenkt, dass vor knapp 50 Jahren die Verantwortungen der Frau in Haushalt und Beglückung des Mannes lagen. Wir haben starke Frauen, die aktiv für Gleichberechtigung kämpfen, die inspirierend für viele sind. Kunst und Kultur hat Frauen viel mehr Raum gegeben und auch die Politik schaut aktiver in die richtige Richtung. Es ist aber trotzdem einfach noch nicht „da“ im Zwischenmenschlichen, im Arbeitsleben. Die Bewertung von Menschen auf Grund von Geschlecht, Herkunft, Glauben oder sexueller Orientierung ist immer noch ein sehr weit verbreitetes Problem, das durch kleine und große Gesten vernichtet werden muss.