Wohnort: Aachen Geburtsort: Aachen Beruf: Diplom-Sozialpädagogin

Was ist Feminismus für dich?
Feminismus ist für mich eine Grundeinstellung, die die 100% gesetzliche, politische und gesellschaftliche Gleichstellung von Frau und Mann fordert und fördert.
Wie äußert sich dein Feminismus?
Ich gender meine Sprache. Ich bin eine Frau, die politisch aktiv ist und sich in meiner Partei (SPD) für Frauenthemen einsetzt. Aufgrund meines Berufes (ich arbeite als hauptamtliche Mitarbeiterin einer Frauenberatungsstelle) setze ich mich jeden Tag für Frauenrechte ein. Männer sind mit sexistischen Äußerungen bei mir sofort unten durch.
Wann hast du dich das erste Mal bewusst als Feministin gefühlt oder bezeichnet? Gab es einen Auslöser dafür?
Seit ich bei der Frauenberatungsstelle arbeite. Habe mit Anfang Zwanzig hier mein Praktikum gemacht. Das hat mir in vielerlei Hinsicht die Augen geöffnet.
Wie steht deine Familie zum Feminismus?
Meine Mutter hat immer Vollzeit gearbeitet und das fand ich gut. Mein Vater hat mich, obwohl er sehr katholisch ist, immer darin unterstützt, mich für mich und meine Belange einzusetzen. Ich sollte meine berufliche Zukunft nie für einem Mann aufgeben.
Fühlst du dich in deinem Alltag gleichberechtigt?
Ich bin ziemlich im Reinen mit mir. Wenn mir was nicht passt, wehre ich mich. Aber bei meinen Klientinnen sehe ich natürlich die Ungleichheit und die Schwierigkeiten, die Frauen treffen können. Vor allem wenn sie auf den „falschen“ Mann treffen.
Wie nimmst du den Ruf des Feminismus in Deutschland wahr?
Ich habe das Gefühl, dass der Begriff Feminismus immer positiver wird und die Generation unter 25 den auch als modisch empfindet. Das IT-Girl ist Feministin. Es ist angesagt, Feministin zu sein. In meiner Generation war das früher nicht so. Ich habe den Begriff eher negativ kennengelernt. Eine Feministin war eine Hardcore-Emanze, die Männer hasst, Hosen und kurze Haare trägt (maskulin aussieht).